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Madrugá Flamenca mit Gästen
Theater Freiburg, 06.01.2006
Der Abend im ausverkauften Haus begann nicht wie erwartet mit Musik und Tanz, sondern mit Wort und Bild:
Der chilenische Maler Nelson Leiva eröffnete den Abend, indem er, insiriert von der rezitierenden Stimme
Pablo Nerudas, auf einer großen Leinwand die Umrisse von Gestalten entstehen ließ. Ein animierender
Auftakt für die folgende musikalisch-tänzerische Interpretation der Gedichte Nerudas durch die vier
Musiker Jörg Hofmann, Jörg Benzing, Markus Lechner und Frank Bockius und natürlich die Tänzerin
Sybille Märklin.
Aber nicht nur die verschiedenen Künste hatten an diesem Abend einen gemeinsamen
Auftritt auf der Bühne, sondern auch verschiedene Stilrichtungen im Tanz. Neben den einerseits zarten und
anmutigen, aber auch strengen und stolzen Bewegungen Sybille Märklins zeigte der zeitgenössische Tänzer
Marco Volta vom Tanztheater Freiburg ein ganz anderes Bewegungsvokabular, das in eine eigentümlich faszinierende
Zwiesprache mit den einzelnen Instrumenten mündete.
Höhepunkt des Abends war wohl der Pas de Deux von
Marco Volta und Sybille Märklin, in dem sich nicht nur die beiden Tanzstile annäherten, sondern
auch die alte Geschichte von Verlockung, Liebe und Verlust erzählt wurde.
Die zweite Hälfte des Abends
wurde bereichert durch den spannungsvoll eingebundenen Auftritt von Mercedes Ruiz, die, begleitet von dem Gitarristen
Santiago Lara, wiederum in ihrerm explosiven, strengen, fast unerbittlichen Stil an die eher traditionellen Formen
des Flamenco erinnerte.
Beim Fin de Fiesta kam noch einmal ordentlich Stimmung auf: Marco Volta verabschiedete sich
sehr gekonnt mit einigen Takten "Modern Dance por Bulería", und weder Maler noch Gitarrist ließen es
sich nehmen, angefeuert von den beiden Tänzerinnen, auch ihre tänzerischen Qualitäten kurz aufscheinen
zu lassen. Das Freiburger Publikum war jedenfalls in seiner Begeisterung kaum zu bremsen.
Anda - Zeitschrift für Flamenco, 4/06.
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